Schwere Einheitsschnellzuglokomotive BR 01, eine 2’C1’h2 der "Typenreihe 1925"

Alfred 01-137

Vordringlichster Bedarf der neuen DRG Anfang 1920 waren leistungsfähige Schnellzuglokomotiven. Die Vereinheitlichung der vorhandenen Länderbahnlokomotiven scheiterte an den unterschiedlichen Konstruktionen, die zudem auch schon teilweise veraltet waren, so dass eine neue Lokomotive konstruiert werden musste. An den Entwicklungsarbeiten beteiligten sich die Firmen Borsig, Henschel, AEG Hennigsdorf und Maffei. Aus den Entwürfen wählte ein extra eingerichtetes (VB) Vereinheitlichungsbüro 1925 (Typenreihe 1925) zwei Schnellzuglokomotiven aus: Die Lokomotiven 01 001-010, eine 2’C1’h2 Zwillingslokomotive sowie 02 001-010, eine 2’C1’h4v Verbundmaschine, wurden mit dem Kurztender 2'2T30 (wie auch 03 001) abgeliefert - durch 20 m-Drehscheiben bedingt, die noch vielfach in den Bw vorhanden waren. Die Serienloks wurden dann alle mit dem größeren 2'2'T32 ausgeliefert, als im Verlauf der Zeit die 23 m-Drehscheiben Standard wurden. Der 2'2'T34, mit 10 t Kohle und 34 m3 Wasser Fassungsvermögen, entstand erst mit der Serienlieferung der BR 41 und 44 und wurde dann im Betrieb an die Schnellzugloks getauscht.

Philosophisch betrachtet war die Konstruktion der BR 01 ja auch der Beginn des vereinheitlichten Lokomotivbaus in Deutschland. Viele ihrer Bauteile wurden dann auch bei den folgenden Einheitsloktypen verwendet. Kritisch können wir ruhig anklingen lassen, dass dieses Prinzip heute völlig über den Haufen geworfen worden ist...

Die Einheitsschnellzuglokomotive 01 001 wurde 1925 entwickelt, gebaut und dann im Januar 1926 von Borsig abgeliefert und an die Versuchsanstalt Grunewald abgegeben. Auch die restlichen 9 Maschinen des ersten Bauloses, sowie vier Maschinen der BR 02 wurden 1926/27 abgeliefert und auf die Bw Hamm, Hof und Erfurt verteilt, um so Erfahrungen in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten zu sammeln. Nach einer Testphase entschied die DRG sich zum Serienbau der BR 01, da diese Maschine die besseren Ergebnisse lieferte.

Im Laufe der Jahre wurden die verschiedensten Änderungen an den Maschinen vorgenommen. So erhielten die Loks ab der 01 077 längere Kessel; von 5,8 auf 6,8 m Rohrlänge die kupferne Feuerbüchse wich ab der 01 101 einer Feuerbüchse aus Stahl. Die Maschinen ab der 01 102 erhielten grössere Drehgestellräder und eine verbesserte Bremseinrichtung, so dass die Höchstgeschwindigkeit auf 130 km/h heraufgesetzt werden konnte. Ab 1935 wurden die Maschinen mit Indusi ausgerüstet.

Die Lokomotiven der BR 02 (02 001 bis 010) bewährten sich aufgrund konstruktiver Mängel nicht, alle drei Betriebswerke, denen man die 02er zugeteilt hatte, meldeten gleiche Ergebnisse, nach denen die 01 die klar überlegenere Lok war. So kam es in den Jahren 1937 bis 1942 zum Umbau der 02er in 01er (01 011, 01 233 bis 241).

Die Lokomotiven waren im ganz Deutschland zu finden, die wichtigsten 01-Bw waren unter anderem auch in Berlin, Erfurt P, Frankfurt(M), Kassel, Magdeburg, Offenburg, Dresden, Köln und Hannover, Hamm, Hagen und Königsberg. In den Kriegsjahren tauschte man die 01 in den östlichen Gebieten gegen 03er aus; die 01er verlagerte man Richtung Westen. Nach Kriegsende waren auf dem Gebiet der DR noch 70 Maschinen zu finden, in Westdeutschland dagegen 171 Loks. Allerdings war kaum eine Lok aufgrund der Kriegsschäden noch betriebsfähig. Die DR musterte 5 Loks aus und verteilte die restlichen Maschinen nach der Wiederaufarbeitung nach Erfurt P, Magdeburg, Dresden, Wittenberge und Berlin, von wo aus sie im schweren Schnellzugdienst nach Dresden sowie auf der Strecke Magdeburg-Rostock zum Einsatz kamen.

Dresden war aber eigentlich keine echte 01-Hochburg, denn unser Bw bekam die 01 erst recht spät. Wir hatten ja unsere bewährten sächsischen Edelrenner und die P10 (BR 39) für die Gebirgsstrecken. Die ersten (01 184,185) kamen 1936 als Ersatzloks für die 61 001 am Henschel-Wegmann-Zug. 1937 /38 kamen dann noch 01 201, 202, 216, 217, 226 und 227 dazu, also nicht gerade die große Masse. Nach dem Krieg wurde erst mal alle 01 abgezogen und später durch 03 ergänzt, als die 18er ausschieden. Erst ab 1967 kam die 01 wieder nach Dresden wegen der schweren internationalen Schnellzüge. Unser Ruhm war dann der 10-jährige hochwertige Einsatz im schweren Schnellzugdienst bis zum Schluss im September 1977, den wir ja noch life miterleben konnten und der die Grundlage für unseren hohen Bekanntheitsgrad bildete.

Nach ihrer Ausmusterung wurden einige Lokomotiven nicht gleich verschrottet. Sie dienten als "Dampfspender" an versechiedenen Orten. So kam beispielsweise die 01 014 (zuletzt Bw Magdeburg) 1985 als Heizlok in das Bw Schwerin.

Die DB musterte nach einer Sichtung der schwer beschädigten Loks 6 Maschinen aus.

In den folgenden Jahren wurden einige Modernisierungen, Umbauten; Rekonstruktionen (z.B. die BR 01.5) an den Maschinen vorgenommen; unter anderem erhielten 50 Maschinen Neubau-Ersatzkessel, die auch für Ölfeuerung vorgesehen waren. Ausserdem kamen Mischvorwärmer mit entsprechenden Pumpen zum Einbau; die Loknummern behielt man trotz der Umbauten bei. Die Wagner-Windleitbleche wurden durch die kleineren Witte- Windleitbleche ersetzt. In den folgenden Jahren schrumpfte der Bestand an 01er jedoch stetig. So waren 1961 noch 156 Loks im Einsatz. Letztes Heimat-Bw der 01 war das Bw Hof, wo ihr planmässiger Einsatz 1973 zu Ende ging.

Erhalten geblieben sind einige Maschinen im ganzen Bundesgebiet:

  • 01 005 in Staßfurt (VMD Dresden)
  • 01 008 rollfähig bei der DGEG
  • 01 066 betriebsfähig im Bay. Eisenbahnmuseum
  • 01 111 rollfähig im Dt. Dampflokmuseum Neuenmarkt-Wirsberg
  • die 01 533 (ex 01 116) verschlug es nach Linz/Ampflwang zur ÖGEG, Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (betriebsfähig)
  • 01 118 gehört betriebsfähig der Historischen Eisenbahn Frankfurt und fährt inzwischen oftmals im Auftrag des VM Nürnberg
  • die 01 137 und
  • 01 150 aus Heilbronn (Stiftung Deutsche Eisenbahn) gehören ebenfalls dem VMN
  • 01 531 (rekonstruiert aus 01 158) im Bw Arnstadt/hist.
  • 01 173 steht rollfähig im MVT Berlin
  • 01 202 gehört der Eurovapor (Schweiz - Verein Pacific 01 202) und ist betriebsfähig
  • 01 204 steht im Museum in Hermeskeil
  • 01 514 (ex 01 208) als Leihgabe der HEF steht im Technikmuseum Speyer und die
  • 01 220 steht als Denkmal in Treuchtlingen.

 Alfred Hobl nach Annalen Torsten Düring, Lok-Archive & Lok- Betriebsbücher, Sammlung Hobl; im Februar 2015 

Aufnahmen: Sammlung Alfred Hobl

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 >>> Beheimatungsübersicht der 01 in der DDR (Zusammenstellung: Jörg Baumgärtel). <<<

01 137

Baujahr 1935
Hersteller Henschel & Sohn (Kassel)
Fabrikationsnummer 22579
Achsfolge 2´C 1´ h2
Gattung S 36.20
Bauart Schnellzugdampflok der Einheitsbauart
Eigentümer DB Museum Nürnberg
Museumsfahrzeug seit 1981
Status nicht betriebsfähig
 

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Technische Daten

Länge über Puffer (mm) 23 940
Gesamtachsstand (mm) 20 320
Treibraddurchmeser (mm) 2 000
Laufraddurchmesser vorn (mm) 1 000
Laufraddurchmesser hinten (mm) 1 250
Höhe über SO (mm) 4 550
Leermasse Lok+Tender (t) 114,7
Dienstmasse, volle Vorräte (t) 139,3
Verdampfungsheizfläche (m²) 238
Rostfläche (m²) 4,41
größte Geschwindigkeit (km/h) 130
ind. Leistung (PS) 2 240
Achslast (t) 20
Kesseldruck (kp/cm²) 16
Durchmesser HD-Zyl. (mm) 600
Kolbenhub (mm) 660
Kohlevorrat (t) 10
Wasserkasteninhalt (m³) 34
Spurweite (mm) 1 435

 

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Museumsfahrzeuge auf dem Gelände der IG Bw Dresden-Altstadt e.V.

Die hier aufgeführten Fahrzeuge werden von den Vereinsmitgliedern der IG Bw Dresden Altstadt e.V. und der Freizeitgruppe der Stiftung BSW betreut. Die Eigentümer der Museumsfahrzeuge sind u.a. das DB Museum Nürnberg, das Verkehrsmuseum Dresden und unser Verein.

 

Die Dampflokomotiven 01 137, 03 001, 19 017, 62 015 und 89 6009 sind im Haus 1 während der regulären Öffnungszeiten zu besichtigen, ebenso die Diesellokomotiven 102 188, 346 738 und N4 sowie die historische E-Lok E77 10.

Unsere Partner

Förderverein für das
Eisenbahnmuseum Dresden e.V.
   ITL Eisenbahngesellschaft    Flügelradtouristik
   DB Regio    LTB Leitungsbau  
 Augustustours    Dampfbahn-Route    Lausitzer Dampflokclub
   BSW    SVT Görlitz  

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Öffnungszeiten / Termine 2024 (Änderungen vorbehalten)
(Auf Anfrage sind auch außerhalb der aufgeführten Museumstage Führungen und Besichtigungen möglich. Sprechen Sie uns einfach an (Tel. +49 (0) 171 260 1802) oder schreiben Sie uns per E-Mail an kontakt(at)igbwdresdenaltstadt.de.)

 2024

 
12.04.2024:

16. Dresdner Dampfloktreffen nur Nachtfotoparade (19:00 Uhr - 21:00 Uhr)

13.04.2024:

16. Dresdner Dampfloktreffen (10:00 Uhr bis 18:00 Uhr) *1 (Einlassschluss 17:00 Uhr)

Nachtfotoparade (19:00 Uhr - 21:00 Uhr)

Live-Musik-Event "Dampf & Dixie" (19:00 Uhr - 21:00 Uhr)

14.04.2024:

16. Dresdner Dampfloktreffen (10:00 Uhr bis 18:00 Uhr) *1 (Einlassschluss 17:00 Uhr)

04.05.2024:
Museumstag (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)
19.05.2024:
Sonntag: Museumstag (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)
08.06.2024:
Dresdner Museumsnacht (16:00 Uhr bis 0:00 Uhr) Museumsnachtsticket (Einlassschluss 23:30 Uhr)
22.06.2024:
Kinderfest (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)
06.07.2024:

Museumstag (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)

20.07.2024:
Museumstag (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)
03.08.2024:
Museumstag (10:00 Uhr bis 13:30 Uhr) *2 (Einlassschluss 13:00 Uhr)
24.08.2024:
Museumstag (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)
08.09.2024:
Sonntag: Tag des offenen Denkmals (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr), Eintritt frei, nur Öffnung des Lokschuppens
21.09.2024:
Museumstag (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)
19.10.2024:
Saisonabschluss (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 15:30 Uhr)
20.10.2024:
Saisonabschluss (10:00 Uhr bis 14:00 Uhr) *2 (Einlassschluss 13:30 Uhr)
01.12.2024:
Sonntag: Advent im Eisenbahnmuseum (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr), Eintritt frei

 

Zu den Museumstagen sind die Fahrzeuge des Eisenbahnmuseums zugänglich. Die Vereinsmitglieder stehen für Fragen und Erklärungen für Sie zur Verfügung. Bei schönem Wetter werden die Dampfloks auch auf der Drehscheibe präsentiert. In unserem Bistro können sich die Museumsbesucher mit einem Imbiss und Getränken versorgen. (Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass auf Grund unserer derzeit schwachen Personaldecke das Bistro an Museumstagen auch geschlossen sein kann.) Meist ist auch unsere Modellbahnausstellung zu dieser Zeit für Jung & Alt zu besichtigen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

Eintrittspreise 2024

   

*1_Dampfloktreffen

*2_Museumstag *3_Saisonabschluss
Erwachsene (auch Rentner) 18,00 € 5,00 € 6,00 €
Ermäßigte (Schüler, Studenten, Schwerbehinderte, Azubis und Dresden-Pass-Inhaber) 12,00 € 3,00 € 4,00 €
Kinder (bis zum 14. Geburtstag, nur in Begleitung eines Erwachsenen) frei frei frei

 

 2025

 Vorschau auf das 17. Dresdner Dampfloktreffen
11.04.2025:

17. Dresdner Dampfloktreffen

Nachtfotoparade (19:00 Uhr - 21:00 Uhr)

12.04.2025:

17. Dresdner Dampfloktreffen (10:00 Uhr bis 18:00 Uhr) *1 (Einlassschluss 17:00 Uhr)

Nachtfotoparade (19:00 Uhr - 21:00 Uhr)

Live-Musik-Event "Dampf & Dixie" (19:00 Uhr - 21:00 Uhr)

13.04.2025:

17. Dresdner Dampfloktreffen (10:00 Uhr bis 18:00 Uhr) *1 (Einlassschluss 17:00 Uhr)